Wenn ein frühkindlicher Reflex durch einen Reiz von außen ausgelöst wird, kann das den Körper ganz schön durcheinanderwirbeln. Energie und Konzentration können deutlich abfallen. Bei Kindern zeigt sich das besonders in der Schule. Im Normalfall sind frühkindliche Reflexe gehemmt. Das bedeutet, bis zum Alter von 5 Jahren sollten sie komplett integriert sein. Doch es gibt leider oftmals Ausnahmen. Als ausgebildeter Reflexintegrationstrainer und Osteopath in Erlangen unterstütze ich Sie gerne bei der aktiven Integration dieser Restreflexe.
Reflexintegration: Erklärung und Ablauf des Trainings
An wen richtet sich das Training?
Die Reflexintegration mit speziellem Training spricht vor allem Kinder und Jugendliche an. Auch Erwachsene, z.B. Leistungssportler, können davon profitieren. Hier kommt es auf den Einzelfall an.
Was lässt darauf schließen, dass Reflexe nicht integriert sind oder noch Restreflexe aus dem frühkindlichen Stadium bestehen?
Anzeichen bzw. Hinweise für nicht integrierte Reflexe können beispielsweise sein:
- Es kann oft schwerfallen, ruhig sitzen zu bleiben, sich auf eine Sache zu konzentrieren oder Ordnung zu halten.
- Die Angst vor etwas Neuem und Veränderungen kann oftmals charakteristisch sein, so dass man sich zu sehr in Routinen verliert.
- Räumliche und zeitliche Orientierung können schwerfallen.
- Als typische Zeichen nach außen können z.B. auftreten,
- dass Stifte verkrampft gehalten werden,
- dass das Schriftbild stark unleserlich wirkt,
- dass Zahlen- oder Buchstabendreher vorkommen,
- dass es beim Abschreiben von der Tafel zu vielen Rechtschreibfehlern kommt,
- dass das visuelle und/oder auditive System beeinträchtigt ist,
- dass Gleichgewichtsschwierigkeiten vorkommen,
- dass man keine rechte Lust aufs Lesen hat
- … uvm.
- Außerdem ist es möglich, dass besondere Situationen bei der Geburt eine solche Reflexpersistenz begünstigen.
Wie kann geholfen werden?
In meiner Praxis in Erlangen unterstütze ich Sie mit diesen therapeutischen Maßnahmen in folgender Reihenfolge:
- Ausführliche Anamnese: Im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs in Verbindung mit einem besonderen Fragebogen erarbeite ich gerne gemeinsam mit Ihnen, ob in Ihrem Fall evtl. eine nicht vollständige Reflexintegration vorliegen könnte und ob eine Behandlung zielführend wäre. Meine Tätigkeit als Osteopath und zusätzlich zertifizierter Kinderosteopath helfen hierbei.
- Erklärung des Trainings: So wird u.a. das Verständnis für die Notwendigkeit geweckt. Vor allem Kindern wird aufgezeigt, dass sich die Übungen für sie lohnen.
- Einzelne Reflexe werden nach und nach getestet, von mir aktiv gehemmt und schließlich mit einfachen Bewegungsübungen integriert, so dass sie nicht mehr reagieren, wenn der Reiz von außen kommt.
- Unter Anleitung zeige ich Ihnen, wie die Bewegungsübungen für Zuhause funktionieren (max. 10 min. pro Tag). Die exakte Einübung erfolgt hierbei vor Ort in meiner Praxis.
- Alle 4 Wochen überprüfe ich selbst die Fortschritte des Reflextrainings und arbeite mit Ihnen zusammen an einer erfolgreichen Weiterführung.
- Begleitend gebe ich Ihnen gerne hilfreiche Tipps dazu, wie die nötige Motivation aufgebracht werden kann oder wie sich das Umfeld so gestalten lässt, dass das Training gut wirken kann.
- Weitere unterstützende Maßnahmen:
- Durch meine Arbeit als Osteopath kann ich prüfen, ob die freie Beweglichkeit der Kopfgelenke gegeben ist. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg.
- Beratung zu Medienkonsum und Versorgung mit Mikronährstoffen.
Was ist das Ziel des Trainings?
Die Reflexintegration zielt darauf ab, eine neuronale Reife zu erreichen. Diese ermöglicht es beispielsweise Kindern und Jugendlichen, dem schnellen Tempo bzw. den hohen Anforderungen in der Schule besser gerecht zu werden.
Spezielle Zielsetzungen können sein:
- Bessere Konzentration auf das Wesentliche
- Leichteres Lernen
- Unterstützung der sprachlichen Entwicklung
- Mehr Spaß am Lesen oder Rechnen
- Fein- und Grobmotorik verbessern
- Leichter Schwimmen lernen
- Zu seiner eigenen Mitte finden
- Mehr Zeit zum Spielen
- Gleichgewichtsschulung für verbesserte Körperkoordination
Diese Beispiele zweier Reflexe veranschaulichen den Trainingsansatz:
- STNR – Symmetrisch Tonischer Nackenreflex: Ein besonderes Merkmal dieses Reflexes ist, dass es schwierig ist, Fern auf Nah zu übertragen. Das trifft z.B. in der Schule zu, wenn Texte von der Tafel abgeschrieben werden und der Blick von Fern auf Nah schweift. Das löst den Reiz aus und die Arbeit wird sehr anstrengend, was in der Folge viele Rechtschreibfehler verursachen kann. Wird mithilfe des Trainings erreicht, genau diesen Reflex zu hemmen bzw. zu inhibieren, ist das Ziel erreicht.
- Moro-Reflex: Dieser sogenannte „Schreck-Schutzreflex“ kann von einer Vielzahl an Reizen ausgelöst werden. Schnell erscheint einem in der Umgebung alles zu hell, zu laut, zu schnell oder man ist übersensibel in Bezug auf Gerüche. Somit ist Ablenkung vorprogrammiert. Man ist so damit beschäftigt, die Umwelt wahrzunehmen, dass man ganz vergisst, sich auf das zu konzentrieren, was sich gerade im Moment abspielt und für das man eigentlich seine ganze Aufmerksamkeit bräuchte. Auch hierbei setzt das Training mit der Inhibition des frühkindlichen Reflexes an, der jetzt ja nicht mehr benötigt wird.
Impressionen Reflexintegration
„Der Weg erfordert Geduld,
Jedoch durchhalten lohnt sich.“
Boris Bransky